Wandel
„Wie wollen wir leben?“, hatte die ARD eine Themenwoche benannt. Na klar, die Frage stellt sich angesichts der weltweiten Entwicklung sehr dringlich. Ich habe interessiert zugehört und war auf Vorschläge gespannt. Mir ist dabei aufgefallen, wie schief die Medien die Debatte zurzeit darstellen. Eine Familie, die ohne Strom auskommt, eine andere Familie, die fast keinen Müll produziert. Viele Bürgerinnen und Bürger geben sich da draußen alle Mühe und wir brauchen für den Wandel jeden Einzelnen. Allerdings sind die Bürgerinnen und Bürger bereits gläsern genug. Die Aufmerksamkeit benötigt hier einen Richtungswechsel. Statt die Bürger immer mehr zu disziplinieren, muss die Frage erlaubt sein: Wer uns die Suppe so dick eingebrockt hat?
Das Geldsystem ist ein von Menschen gemachtes System. Wir haben uns zuvor auf ein gesetzliches Zahlungsmittel, auf Wechselkurse und auf Zinsen verständigt, genauso auch auf das Instrument der doppelten Buchführung, auf das System der Börse und vieles andere mehr. Unserer Welt geht es momentan nicht besonders gut. Die Schuldigen, das Wirtschafts- und Finanzsystem sind schnell ausgemacht. Es ist also naheliegend zu sagen, dass wir dieses System den neuen Gegebenheiten anpassen müssen. Das Geldsystem, wie wir gesehen haben, ist kein unumstößliches Naturgesetz. Es kann und es muss sogar verändert werden.
Momentan ist die Jeanshose aus Asien billiger als die Hose, die von nicht so weit herkommt. Ein Zeichen dafür, wie schlecht und ungenügend das System bewertet und zum Ausdruck bringt, was wirklich wichtig ist. Die Entnahme natürlicher Ressourcen spielt kaum eine Rolle. Die Näherinnen in Asien und die Arbeiter auf dem Schiff schuften für wenig Geld. Es spielt keine Rolle, ihre Bedürfnisse werden kaum berücksichtigt. Das Schiff stößt Kohlendioxid aus. Im Sinne der Kreislaufwirtschaft würden wir uns fragen: Wie viel Geld wir brauchen, um diese Belastung durch Aufforstung und nachhaltige Projekte wiedergutzumachen? Das würde sich auf den Preis auswirken. Eine Hose aus Asien wäre dann immer teurer als eine Hose aus Europa. Mehr Ethik, Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit. Wie können wir diese Werte in das Wirtschaftssystem einbinden? Vielleicht durch die Einführung eines ökosozialen Faktors? Wie entstehen Preise? Wahrscheinlich brauchen wir hier eine größere Transparenz. Wie wollen wir leben? Die Frage leitet uns zu den Werten. Wir müssen die Wertegrundlage unseres Systems verändern, wollen wir eine Chance haben. Aber wie gesagt, diese Debatte fehlt fast vollständig, dabei gibt es einige gute Ansätze, wie zum Beispiel die Gemeinwohlökonomie. Ich verstehe nicht, warum die alternativen Lösungen kaum Raum in den Medien bekommen? Stattdessen noch einmal ein Bericht, wie schlecht es dem Wald geht und wie schlimm alles ist.
Vor ein paar Wochen hätte die EU die Möglichkeit gehabt, ihre Subventionspolitik zu ändern. Im Großen und Ganzen ist aber alles so geblieben. Noch immer sind die Subventionen an die Größe der Flächen gebunden. Wenn ich nichts ändern will, brauche ich auch kein Klagelied anzustimmen. Hier klafft also etwas auseinander. Wir brauchen authentische Entscheidungsträger, die verstanden haben, worum es geht. Die Politik muss Farbe bekennen.
Zum Glück haben wir Vorreiter. Engagierte Menschen zeigen auf, wie der Wandel gestaltet werden kann. Gerne mache ich auf folgende Links aufmerksam: